Fertigstellung HU Bi 84 803

Bereits einige Male haben wir über die Arbeiten an der Donnerbüchse 84 803 berichtet. In der vergangenen Woche konnte dieser Wagen nun fertiggestellt werden und pünktlich im Sonderzug für die Firma Ringfeder am 21.10.2022 zum Einsatz kommen. Insgesamt hat uns die Instandsetzung zwei Jahre lang beschäftigt.

Ursprünglich 1929 in der Wagenfabrik Gotha als Ci gebaut und mit Holzbänken ausgestattet, wurde er Mitte der Fünfziger Jahre mit Wegfall der 3. Wagenklasse modernisiert und erhielt unter anderem Weichpolster für ein komfortableres Reiseempfinden. Als einer der drei letzten zweiachsigen Personenwagen bei der Deutschen Bundesbahn wurde er 1976 ausgemustert und für das Museum gekauft.

90 Jahre Betrieb, aber auch Schäden durch Wettereinwirkung und Vandalismus, hinterließen ihre Spuren. So wurde es notwendig im Rahmen der fälligen Hauptuntersuchung eine grundlegende Instandsetzung vorzunehmen. Hierbei wurde darauf geachtet, möglichst viele Elemente im Originalzustand wieder zu verwenden.

Nach Aufnahme aller vorhandenen Schäden hieß es erstmal alles abzubauen, was ersetzt oder überarbeitet werden musste.

Alle Bestandteile der Bremseinrichtung sowie das Fahrwerk wurden gereinigt und vermessen. Etliche Bolzen und Lagerringe mussten neu angefertigt werden. Ebenso wurden die Bremsventile zur Überholung an eine Fachfirma geschickt. Am Ende musste alles wieder zusammengesetzt und im Rahmen der technischen Abnahme geprüft werden.
Auch an den elektrischen Anlagen wurde gearbeitet. Die Schalttafel für das Licht ging über die Jahre verloren und wurde anhand der Vorlage aus einem baugleichen Wagen nachgegossen. Neben dem Einbau neuer Batterien, Sicherungen und Leuchtmittel, musste die Funktion des Generators geprüft werden. Hierzu wurde aus dem Bestand des Museums ein selbst schon historisches stationäres Prüfgerät genutzt. Noch immer funktioniert es zuverlässig.

Auch an der Außenhaut gab es einiges zu tun. Das Dach wurde geflickt und gespachtelt. Ebenso wurden Roststellen der Verkleidung großflächig entfernt, neue Bleche eingesetzt und ebenso gespachtelt. Nachdem alles abgeschliffen war, folgte die Grundierung sowie die Aufbringung von drei neuen Lackschichten. Da die Einstiegstritte mit den Jahren morsch geworden sind, wurden diese ersetzt.

Im Innenraum wurde ein neuer Fußbodenbelag eingebracht und die Dampfheizungsrohre lackiert. Die Innenverkleidungen unterhalb der Fenster sowie die Fensterführungen mussten aufgrund von Wasserschäden komplett neu ausgemessen, angefertigt und eingepasst werden. Zusätzlich wurden die Verkleidungen mit Kunstleder bezogen. Die Fensterscheiben wurden in Sicherheitsglas getauscht, die Decken sowie Toiletten und Heizungsverkleidungen gestrichen und die oberen Wandverkleidungen tapeziert. Die Tapete wurde nach Originalvorlage als Fototapete rekonstruiert.

Bei den vorangegangenen Entkernungsarbeiten erhielten wir Unterstützung von Azubis der Deutschen Post im Rahmen eines Tages des sozialen Engagements. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle nochmals bedanken.

Etwas mehr Arbeit gab es auch an den Toilettenschüsseln. Hier waren einige Teile abgebrochen und mussten neu an modelliert werden. Die Sitzgestelle und Sitzpolster erhielten eine Grundreinigung.

Zum Abschluss der Arbeiten wurden die Zierleisten angeschraubt und Werbetafeln aus den 50er Jahren in die vorhandenen Rahmen eingepasst und aufgehängt. Ebenso erhielt der Wagen im Innen- und Außenbereich neue Beschriftungen und erstrahlt damit wieder im neuen alten Glanz.

Insgesamt war es sehr zeitaufwändig, alles wieder an seinen Platz zu bringen. So haben wir am Ende doch mehr Zeit benötigt als ursprünglich angedacht. Doch die Mühen haben sich gelohnt, da sich bei der Abnahme durch den Sachverständigen keine Mängel ergaben.
Wir freuen uns nun mit den drei Donnerbüchsen, dem Packwagen und der ELNA eine Zuggarnitur im Betrieb präsentieren zu können, wie sie in den 50er und 60er Jahren im Einsatz war.

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