Pressekonferenz zum Neubau der ICE-Anlage im Eisenbahnmuseum

„DB-Fernverkehr wird im ersten Quartal 2025 mit dem Bau einer siebengleisigen Abstell- und Reinigungsanlage für ICE-Züge beginnen.“

So lautete die Kernaussage der Pressekonferenz, zu der Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der DB-AG für Hessen, am Freitag, den 15.03.2024 die regionale Presse in die Cafeteria des Eisenbahnmuseums Darmstadt-Kranichstein eingeladen hatte. 

Anlass für die Informationsrunde war die Offenlegung des Planfeststellungsverfahrens durch das Eisenbahnbundesamt (EBA), das für dieses Vorhaben als Genehmigungsbehörde fungiert. Im Rahmen dieses Verfahrens gibt es eine sogenannte Offenlegung, die interessierte Bürgerinnen und Bürger neben der Planeinsicht auch mit ausführlichen Beschreibungen zum zukünftigen Betriebsablauf und den zu erwartenden Rahmenbedingungen während der Bauzeit informiert.

Grundlage der Pressekonferenz war eine Beamerpräsentation, die die Dimensionen dieser Baumaßnahme deutlich werden lässt:

Auf einer Fläche von rund 50.000m² werden auf den ehemaligen Sortiergleisen des Ablaufbergs sieben Gleise neu verlegt. Drei als reine Abstellgleise, die restlichen vier weisen Versorgungsbahnsteige auf, um die ICE-Triebzüge mit Frischwasser zu versorgen und die Innreinigung einschl. kleinerer Reparaturen vornehmen zu können. Dass zu solch einer Anlage auch eine umfangreiche Infrastruktur mit Verwaltungsgebäuden, Parkplätzen für die rund 100 MitarbeiterInnen und eine eingehauste Waschstraße gehört, erscheint nachvollziehbar.

Auf zwei Ein- und Ausfahrgleisen neben dem Kerngelände des Museums fahren die ICE-Züge als Zugfahrten in den Bahnhof ein. Danach wird als Rangierfahrt durch die Außenreinigungsanlage oder direkt an die Bahnsteige der Abstellanlage rangiert, um dort mit der Wiederaufrüstung für den nächsten Tag zu beginnen. All das vollzieht sich für die MitarbeiterInnen im Schichtbetrieb, wenn die Triebzüge von ihren fahrplanmäßigen Einsätzen in den späten Abendstunden in den Bahnhof einfahren und anschließend die Reinigungs- und Aufrüstungsarbeiten beginnen. Der Regelbetrieb sieht die Ausfahrten der Züge in den frühen Morgenstunden des Folgetags vor.

Der Standort Kranichstein hat die Besonderheit, dass der Neubau auf historischem und sogar denkmalgeschütztem Gelände stattfindet: Teile der Strukturen der früheren Nutzung als Rangierbahnhof bleiben erhalten und werden zukünftig in das Museumskonzept eingebunden: Das gesamte Kerngelände des Museums, das Bahnbetriebswerk mit seinem Lokschuppen, die Wagenwerkstatt und der Ablaufberg mit seinen Richtungsgleisen wurden 2017 als Flächendenkmal einschließlich der Gebäude ausgewiesen.

Bereits 2018 wurde die Museumsbahn seitens der Planer von DB-Fernverkehr frühzeitig über das Vorhaben informiert, auf einem Teil des unter Denkmalschutz stehenden Bahngeländes eine moderne Abstell- und Reinigungsanlage für Fernzüge zu bauen. Beide, Denkmalschutzbehörde und Eisenbahnmuseum, fungieren als Träger öffentlicher Belange und waren demzufolge auch im Verfahren anzuhören.

In der Planungsabfolge von Machbarkeitsstudien für die Standortsuche, Grundlagenermittlungen und der sich anschließenden eigentlichen Vorplanung gab es regelmäßigen Austausch mit den Planverantwortlichen bei DB-Fernverkehr, dem Vorstand des Vereins und der Denkmalbehörde. Auf diese Weise konnten die Belange des Denkmalschutzes und des Museumsbahn e. V. als Träger des Eisenbahnmuseums und unmittelbar angrenzender Pächter sehr frühzeitig Berücksichtigung finden. So wurde im Planungsprozess der Wegfall von bisher gepachteten Gleisanlagen durch neu zu verlegende Gleise an anderer Stelle kompensiert. Ein ca. 2 km langes Betriebsgleis auf dem Gelände des Museums ermöglicht zukünftig mit neu zu errichtenden Bahnsteigen und Umsetzmöglichkeiten für die Museumsfahrzeuge einen historischen Bahnbetrieb der sechziger und siebziger Jahre nachzuvollziehen und gleichzeitig die moderne Infrastruktur des heutigen ICE-Betriebes zu erklären: Welche Vorarbeiten und Abläufe sind erforderlich, bis ein ICE einsteigefertig an den Bahnsteig rollt?

Damit ergibt sich für die Museumsbesucher die Gelegenheit, zukünftig die Zeit der „Dampfeisenbahn“ mit dem modernen ICE-Verkehr nebeneinander zu erleben. Für ein „Museum in Betrieb“, für das die Verantwortlichen des Trägervereins am Standort Darmstadt-Kranichstein werben, entsteht somit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der musealen Darstellung gelebter Industriekultur.

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