Zur Reparatur, Instandhaltung und Neuanfertigung von Teilen für die Dampfloktechnik unterhält das Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein seit vielen Jahren eine Rohrwerkstatt. Diese Werkstatt unter der Leitung des Maschinenbauers und geprüften Kesselschmieds Rudolf Langeloth konnte in den zurückliegenden Jahrzehnten für viele Fahrzeuge von Museumsbahnen in ganz Deutschland Lokteile herstellen oder überarbeiten. Die Möglichkeiten dazu boten sich allerdings nur durch das Vorhandensein entsprechender Maschinen zur Bearbeitung dieser Werkstücke: In den späten 1970er Jahren, nach der Schließung des letzten Dampflokausbesserungswerks der damaligen DB, gelang es seinerzeit, die umfangreiche Maschinensammlung zur Dampflokomotivinstandhaltung aus Braunschweig vor der Verschrottung zu bewahren.
Auf drei vollbeladenen Güterwagen kamen damals Drehbänke, Bohrmaschinen, Fräsen und weiteres Werkzeug im Museum an und wurden in der Folge in einer Steinbaracke betriebsfähig aufgebaut. So entstand eine Rohrwerkstatt, die nicht nur der Erhaltung von Fremdfahrzeugen diente, sondern auch die Betriebsfähigkeit der Darmstädter Fahrzeuge über die Jahre sicherstellte.
Das eingeschossige Werkstattgebäude aus Stein weist ein Satteldach mit Teerpappendeckung auf, das seit mehreren Jahren Undichtigkeiten aufwies. Deren Umfang ließ nun eine Dachgrundsanierung erforderlich werden. 2017 wurde dieses Gebäude im Rahmen der denkmalschutzrechtlichen Ausweisung des Bahnbetriebswerkes und des Rangierbahnhofs zum Industriedenkmal erklärt, sodass die Sanierung nun der Abstimmung mit der örtlichen Denkmalschutzbehörde bedurfte.
Gleichzeitig konnte auf Basis der Angebotseinholung ein Förderantrag beim Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden gestellt werden, der Anfang Oktober dieses Jahres positiv beschieden wurde. Dank der Flexibilität der beauftragten Dachdeckerfirma Emig & Strauss aus Oberzehnt im Odenwald, die im vergangenen Jahr bereits erfolgreich das Besucher-gebäude saniert hatte, konnten auch hier die Arbeiten der Dachgrundsanierung zeitnah in Angriff genommen werden. Schließlich war die Fertigstellung bis Ende November zu garantieren, um die zugesagten Fördermittel nicht zu gefährden.
Bis zu vier Lagen Dachpappe mussten zunächst mühevoll abgetragen werden, bevor die eigentliche Sanierung begonnen werden konnte. Dabei waren durch über die Jahre entstandene Undichtigkeiten auch Teile der Unterkonstruktion auszuwechseln. Die Neueindeckung konnte nun in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde alternativ mit Trapezblech erfolgen, da diese Dachflächen zukünftig mit einer Photovoltaikanlage überdeckt werden sollen, um die Energieversorgung des Museums zukunftsfähig aufzustellen!
Wir danken dem Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden, dem Denkmalamt der Stadt Darmstadt sowie unseren ehrenamtlich Aktiven für ihre Unterstützung zum Gelingen dieses Projekts. Die Instandhaltung dieser Museumsinfrastruktur, erforderte bei Gesamtkosten von 98.177 € neben einem Förderbeitrag des Landesamts in Höhe von 29.999 € auch knapp 70.000 € an angesparten Eigenmitteln aus der Museumskasse.