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Eisenbahner in Uniform? Nee ... heute heißt das Berufsbekleidung. Wie war das aber vor 50 oder sogar vor 100 Jahren? Ja, da war ein Eisenbahner eine Respektsperson im Staatsdienst. Und die Kleidung war prunkvoll. Zumindest bis in die 1920er Jahre. Ab dann konnte sich auch der Eisenbahner nicht mehr dem militärischen Erscheinungsbild entziehen. Und nach dem Krieg hielt die Schlichtheit der 1950er Jahre Einzug.
Die Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein besitzt neben der umfassenden Fahrzeugsammlung rund 250 Uniformen (teils Originale, teils Nachfertigungen) und ca. 600 Mützen von Bahnen aus ganz Europa, von den Anfängen der Eisenbahn um 1835 bis zum Ende des Staatsbahnprinzips bei den Deutschen Eisenbahnen 1993. Die Ausstellung der Eisenbahnuniformen soll den modischen Wandel beschreiben und die Geschichte allen Altersgruppen verständlich vermitteln. Dieser einzigartige Schatz konnte jedoch bisher nur teilweise präsentiert werden, insbesondere auch in lebendiger Form: Mitarbeiter des Museums präsentieren die historischen Uniformen regelmäßig bei "Modenschauen" den Besuchern.Â
Unser Ziel ist es, eine dauerhafte, erweiterte Uniformausstellung in mehreren Räumen des Eisenbahnmuseums einzurichten. Hierzu bedarf es jedoch der Erschließung und vorherigen Renovierung größerer Räumlichkeiten im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Bahnbetriebswerks, dessen Obergeschoss dem Verein ebenfalls als Verwaltung dient. Die zukünftige Ausstellung ist in sechs Räume unterteilt, in denen die Geschichte des Uniformwesens bei der Eisenbahn, beginnend mit Uniformen ab 1840, in Zukunft dargestellt wird.
Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über den Fortschritt der Arbeiten. Allgemeine Informationen zur Uniformsammlung erhalten Sie hier.
Da der Eröffnungstermin nach gut 1,25 Jahren Bauzeit immer näher rückt: Unten ein kleiner Vorgeschmack auf die neueste und in ihrer Form einzigartige Ausstellung der Bahnwelt:
Dass die Ausstellung auch sehr außergewöhnliche Exponate präsentieren wird, die auf den ersten Blick nicht wirklich etwas mit der Eisenbahn zu tun zu haben scheinen, zeigt das folgende kurze Video. Darin wird eine typische Arbeitsszenerie eines Vermessungstrupps inklusive tierischer Unterstützung während des Baus der berühmten Bagdad-Bahn zu Beginn des 20. Jahrhunderts dargestellt, gespielt von Mitarbeitern des Eisenbahnmuseums. Die Musik aus "Lawrence von Arabien" verleiht der Szenerie eine gewisse Dramaturgie:
Übersicht über die zukünftige Aufteilung der Ausstellungsräume:
Der aktuelle Stand im Januar 2019:
Das Gebäude besaß vor der Sanierung sechs Räume entlang eines durchgehenden Flures. Um einen Rundgang durch die Ausstellung zu ermöglichen, wurden verschiedene Durchbrüche zwischen den Räumen angelegt. Dafür musste die Wand abgestützt und jeweils ein Träger eingebaut werden, der anschließend von einer Firma verputzt wurde. Der Boden der ehemaligen Bw-Verwaltung bestand aus Holzdielen, die auf Holzbalken genagelt waren. Unter den Dielen befand sich das Erdreich. Da durch Nässe und Schädlinge das Holz mit der Zeit nicht mehr tragfähig war, musste der alte Boden entfernt werden. Um einen stabilen Untergrund einen einen Schutz der teuren Uniformen vor Feuchtigkeit zu gewährleisten, entschied sich das Team der Uniformausstellung, den Boden zu betonieren:Â
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Außerdem haben vier der sechs Räume bereits neue Holzfenster erhalten (s. Bild oben links). Im Bild unten sieht man gut die hohen Decken der Räume, welche noch bis auf Höhe der Fensteroberkante abgehängt werden müssen. Des Weiteren muss, zur permanenten Raumentfeuchtung und Konservierung, ein stationärer Luftentfeuchter installiert werden, um Schimmelbildung an den Uniformen zu vermeiden. Da solch eine Anlage nach ersten Schätzungen rund 3000€ kostet, sind wir auf weitere Spenden angewiesen!Â
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